Universitäten

An den Universitäten wird zu Lyrik vor allem in den Literatur- und Regionalwissenschaften, meist mit Schwerpunkt auf bereits kanonisierte Dichter:innen, geforscht. Während die Lyrikforschung in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere gegenüber der Narratologie eine untergeordnete Rolle gespielt hat, gibt es in letzter Zeit Projekte und Publikationsreihen, die sie wieder dezidiert ins Zentrum setzen. Zu nennen wären hier bspw. das Netzwerk Lyrikologie (2016−2019), das Trierer Projekt Lyrik in Transition (2017−2021), das Hamburger Projekt Poetry in the Digital Age oder die Reihe Lyrikforschung. Neue Arbeiten zur Theorie und Geschichte der Lyrik.

Neue Impulse gehen zudem davon aus, dass, u. a. im Rahmen solcher Projekte, vermehrt auch der Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst gesucht wird. Während dieser interdisziplinäre Austausch etwa im anglo-amerikanischen Raum vielerorts schon erprobt und etabliert ist, gibt es im deutschsprachigen Raum noch viel Potenzial. Zwar sind vor allem im Rahmen von Poetikvorlesungen und -dozenturen immer wieder auch etablierte Dichter:innen an Universitäten zu Gast, doch sind etwa Formen und Formate der „Artistic Research“ im deutschsprachigen Raum noch kaum ausgebildet. Selbiges gilt für Projekte und Publikationen, die wissenschaftliche und künstlerische Perspektiven verbinden. Der vom Netzwerk Lyrik organisierte Kongress eins: zum andern – ein Gesprächsexperiment zwischen Lyrik und Wissenschaft (München 2021) diente dazu, die Möglichkeiten dieses interdisziplinären Gesprächs in unterschiedlichen Formaten auszuloten.

Seminare zum literarischen Schreiben gibt es an wissenschaftlichen Hochschulen kaum. Philologien und Institute für Kreatives Schreiben, die auch Lyrik lehren, sind meist voneinander getrennt. Eine produktionsorientierte Auseinandersetzung mit der Lyrik der Gegenwart findet hauptsächlich an den Literaturinstituten statt. Diese sind entweder an Kunsthochschulen wie in Köln und Wien oder an Universitäten wie in Leipzig, Hildesheim und Biel gebunden.

Universitäten in Deutschland

Deutsches Literaturinstitut Leipzig (DLL)

Das Deutsche Literaturinstitut Leipzig (DLL) widmet sich seit 1995 der Ausbildung angehender Schriftsteller*innen an der Universität Leipzig. Ein zentrales Ziel der Studiengänge ist die Entwicklung und Reflexion individueller literarischer Projekte und Schreibweisen. Im Bachelorstudiengang gibt es ein breites Angebot in den Bereichen Prosa, Lyrik und Szenisches Schreiben.

Universität Leipzig
Deutsches Literaturinstitut Leipzig (DLL)
Postfach 100920
04009 Leipzig

Zur Website

E-Mail schreiben

Institut für Sprachkunst - dieAngewandte Wien

Mit dem Studiengang Sprachkunst bietet die Universität für angewandte Kunst Wien seit dem Wintersemester 2009/10 erstmals in Österreich ein künstlerisches Bakkalaureat-Studium in der Sparte Literatur an. Studienziel ist es, Absolvent*innen in den beiden Bereichen Textproduktion und Textvermittlung zu qualifizieren.
Das Institut bietet ein breit gefächertes Angebot an Lehrenden, die die Vielfalt der deutschsprachigen Literaturszene repräsentieren, sowie eine intensive Betreuung der Studierenden durch die Professor*innen.
Seit dem Wintersemester 2020 bietet das Institut für Sprachkunst neben dem Bachelorstudiengang auch ein Masterstudium an.

Expositur Salzgries
6.OG
Salzgries 14
Österreich-1010 Wien

Zur Website

E-Mail schreiben

Literarisches Schreiben an der Universität Köln

Seit dem Wintersemester 2017/2018 bietet die Kunsthochschule für Medien Köln "Literarisches Schreiben" als Studienschwerpunkt an. Dieser ist durch seine Einbettung in das offene Projektstudium "Mediale Künste" im interdisziplinären Lehrumfeld der Kunsthochschule einzigartig. Im Vordergrund steht hier die intensive Arbeit an eigenen Texten.

Kunsthochschule für Medien Köln
Academy of Media Arts Cologne
Peter-Welter-Platz 2
D-50676 Köln

Zur Website

Literaturinstitut Hildesheim

Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft
Universität Hildesheim
Domänenstraße 1
Kulturcampus Domäne Marienburg
31141 Hildesheim

Zu Website

E-Mail schreiben

Lyrik in Transition

Name Ansprechpartner:innen: Prof. Dr. Henrieke Stahl

Universität Trier
Universitätsring 15
D-54296 Trier

An der Universität Trier wurde eine Fächer- und Forscherkonstellation aufgebaut, die über ein in der scientific community bekanntes internationales und interdisziplinäres lyrikspezifisches Netzwerk von mehr als 500 Personen aus über 40 Ländern verfügt, das die skizzierte Fragestellung optimal im Format der Kollegforschungsgruppe bearbeiten kann. Das durch die DFG finanzierte Kolleg schafft, ausgehend von der Slavistik, ein internationales Zentrum für vergleichende Forschung zur Gegenwartslyrik, das in dieser Form weltweit einmalig sein wird.

Zur Website

E-Mail schreiben

Masterclass Rilke

Name Ansprechpartner:innen: Brigitte Duvillard

Fondation Rilke
Rue du Bourg 30
CH - 3960 Sierre

Die Masterclass Rilke richtet sich an Studentinnen und Studenten, an junge Forscherinnen und Forscher aus den Philologien und der Philosophie weltweit,
findet in den Räumen der Maison de Courten, Sitz der Fondation Rilke, in Sierre statt, bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen halbtägigen, geführten Besuch nach Raron (Museum und Grab Rilkes), zum Schloss Muzot und in die Rilke-Ausstellung der Fondation Rilke, stellt die Briefdatenbank und die Bibliothek der Fondation Rilke für Recherchen zur Verfügung.

Zur Website

E-Mail schreiben

Poema. Jahrbuch für Lyrikforschung

Name Ansprechpartner:innen: Claudia Hillebrandt, Sonja Klimek, Ralph Müller

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Universitätsverlag Kiel | Kiel University Publishing
c/o Universitätsbibliothek Kiel
Leibnizstr. 9
24118 Kiel

POEMA ist ein komparatistisch angelegtes Jahrbuch, das sich der systematischen Erforschung von Lyrik und Gedicht widmet. Es richtet sich an Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler aller Phi­lologien wie auch der mit anderen Kunstformen befassten Wissenschaften und der philosophischen Ästhetik. POEMA erscheint als Open-Access-Journal wie auch als Print-on-Demand-Fassung. Die wissenschaftlichen Beiträge werden in einem double-blind Peer-Review-Verfahren begutachtet. Erscheint ab Anfang 2023.

Zur Website

E-Mail schreiben

 

Poetry in Notions

Name Ansprechpartner:innen: Prof. Dr. Ralph Müller (Projektleitung)

Departement Germanistik
Universität Freiburg
Av. de l'Europe 20
1700 Freiburg
Schweiz

Was eine ‚lyrische Sprechinstanz‘ oder ‚Lyrik‘ ist, darüber bestehen je nach Sprache unterschiedliche Vorstellungen. Diese Fragmentierung der Lyrikforschung erschwert die internationale Zusammenarbeit. Das Sinergia-Projekt unter der Leitung von Prof. Ralph Müller zielt darauf, für zentrale Problembereiche der Lyrik die komparatistischen Verbindungen herzustellen. Die Ergebnisse werden in einem mehrsprachigen Open-Access-Glossar zur Verfügung gestellt.

Zur Website

E-Mail schreiben

 

Poetry in the Digital Age

Name Ansprechpartner:innen: Prof. Dr. Claudia Benthien (Projektleitung)

Institut für Germanistik Überseering 35
Postfach #15
22297 Hamburg

Das Forschungsprojekt ist zwischen Literaturwissenschaft, Cultural Studies und Interart-Forschung angesiedelt. Es entwickelt Analyseparameter für die facettenreichen aktuellen Lyrik-Formate, die von popkulturellen Werken bis hin zur elaborierten Kunst reichen, indem es die Formen und Räume ihrer Präsentation und Performance untersucht. Die Forschungsarbeit wird in drei Teilprojekte gegliedert, die sich schwerpunktmäßig (1) Lyrik und Performance, (2) Lyrik und Musik sowie (3) Lyrik und Visueller Kultur widmen. Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus den Fächern Literaturwissenschaft, Medien- und Filmwissenschaft, Theaterforschung, Sound Studies, Sprechwissenschaft und Visual Culture Studies, wird dieses Feld gemeinsam kartografieren.

Zur Website

E-Mail schreiben

 

Rhythmicalizer

"Mindestens 80% der modernen und postmodernen Gedichte haben weder einen Reim noch ein festes Metrum wie etwa den Jambus oder Trochäus. Aber heißt dies, dass sie von rhythmischen Strukturen gänzlich frei sind? Die US-amerikanische Theorie der freien Versprosodie (free verse prosody) behauptet das Gegenteil: unser Projekt will diese Theorie auf der Grundlage einer digitalen Musteranalyse überprüfen. Unser Ziel ist die Entwicklung einer Methode und einer Software zur digitalen Prosodieerkennung und formalen Korpusanalyse eigenrhythmischer Gedichte. Langfristig sollen die Ergebnisse unseres interdisziplinär entwickelten Toolsets auf dem von uns untersuchten Portal lyrikline.org platziert werden, um so für die universitäre Lehre und Forschung nachhaltig nutzbar zu sein."

Zur Website

Schweizerisches Literaturinstitut an der HKB

Das Schweizerische Literaturinstitut in Biel wurde im Jahr 2006 als Fachbereich der HKB gegründet und bietet den Bachelor in Literarischem Schreiben an. Das Studium ermöglicht die Konzentration auf die Entwicklung einer eigenen literarischen Praxis, einen kritischen und konstruktiven Austausch, Kontakte, das Gehen neuer Wege oder die Vertiefung des Bestehenden.

Hochschule der Künste Bern
Schweizerisches Literaturinstitut
Rockhall IV
Seevorstadt 99
CH-2502 Biel/Bienne

Zur Website

E-Mail schreiben

Tübingen: Studio Literatur und Theater

Das Studio Literatur und Theater bietet Raum für alle Aspekte des Kreativen Schreibens. Vom Diskutieren im Seminar bis zum Realisieren im Rundfunkstudio oder auf der Theaterbühne stehen alle Möglichkeiten offen. Das Angebot richtet sich an Studentinnen und Studenten aller Fachrichtungen. Alle Seminare können als Schlüsselqualifikation oder überfachliche Qualifikation angerechnet werden.

Eberhard Karls Universität Tübingen
Geschwister-Scholl-Platz
72074 Tübingen

Zur Website

E-Mail schreiben

 

 

Nach Orten sortiert

Auf dieser Karte finden Sie akademische Lyrik-Orte im deutschsprachigen Raum. Klicken Sie auf einen Punkt für mehr Informationen dazu: