Wie bei den Preisen gibt es auch bei den Stipendien jene, die nur für Lyrik ausgeschrieben werden, sowie Stipendien, die verschiedene literarische Formen umfassen. Stipendien unterscheiden sich nicht nur in der Höhe der Dotierung und der Dauer, sondern auch danach, ob sie an einen Aufenthalt gebunden sind oder nicht. Da viele Lyriker:innen ihr Einkommen nicht ausschließlich über Lyrik bestreiten, können Aufenthaltsstipendien einen wichtigen Beitrag zur Finalisierung einzelner Werke leisten, während ortsunabhängige Arbeitsstipendien es ermöglichen, auch im Arbeitsalltag jenseits der Lyrik präsent zu bleiben und ihn mit Freiräumen zum Schreiben zu vereinen. Für die Weiterentwicklung von Stipendiumskonzepten müssen in Zukunft besonders Fragen der Kinderfreundlichkeit und der Vereinbarkeit von kontinuierlichem Lebensort und wechselnden Arbeitsaufenthalten in den Blick genommen werden.
Anlässlich der 750-Jahr-Feier Hausachs hatten der Hausacher LeseLenz und die Stadt Hausach in Kooperation mit der Neumayer-Stiftung 2009 erstmals zwei Arbeits- und Aufenthaltsstipendien im Molerhiisle in Hausach ausgeschrieben. Zum einen in der Sparte Prosa oder Lyrik; zum anderen, um den Bereich der Literatur für Kinder und Jugendliche zu fördern, das der Stifterin Amanda Neumayer gewidmete Amanda-Neumayer-Stipendium. Schon 2012 war ein Stipendium in Gisela-Scherer-Stipendium umbenannt worden.
Ausrichter:innen des Stipendiums: Gemeinschaftsprojekt des TOLEDO-Programms des Deutschen Übersetzerfonds und des Literarischen Colloquiums Berlin in Kooperation mit dem Poesiefestival Berlin
Zwölf Lyrikübersetzer:innen deutschsprachiger Gegenwartslyrik werden für eine Woche an den Wannsee eingeladen, um sich über ihre poetischen Universen auszutauschen und im persönlichen Kontakt mit Kolleg:innen anderer Länder sowie mit wichtigen Akteuren der Berliner Lyrikszenen Teil eines wachsenden Netzwerkes zu werden. JUNIVERS ist ein internationales Forum, das die Lyrikübersetzung zum Kernstück macht und verschiedene poetische Traditionen weltweit in den Blick nimmt. Neue Texte und Tendenzen der deutschsprachigen Lyrik werden die Gespräche prägen, genauso wie Entwicklungen und Aktivitäten auf Verlags- und Veranstalterebenen. JUNIVERS umfasst auch eine zweitägige kollektive Übersetzungswerkstatt und den Besuch des Poesiefestivals Berlin.
Die Kosten für Teilnahme, Unterkunft, Verpflegung und Reise werden übernommen.
Voraussetzungen: Autor:innen, die an diesem Lyrik-Stipendium interessiert sind, bewerben sich bitte mit Kontaktdaten, Bio-Bibliografie und kurzem Motivationsschreiben, zusammengefasst in einer PDF-Datei.
Ausrichter:innen des Stipendiums: Stiftung Lyrik Kabinett; Artist in Residence Munich, Villa Waldberta
Die Stiftung Lyrik Kabinett und ARTIST IN RESIDENCE MUNICH, Villa Waldberta, bieten einen 3-monatigen Recherche- und Arbeitsaufenthalt als Poet-in-Residence. Der:die Gastlyriker:in wohnt in der Villa Waldberta und hat Zugang zu den Beständen des Lyrik Kabinetts, um an einem aktuellen Schreibprojekt zu arbeiten (Lyrik / Lyrikübersetzung / Künstler*innenbuch / künstlerische oder diskursive theoretische Projekte). Um die öffentliche Wahrnehmung von Lyrik und den gegenseitigen Austausch vor Ort zu befördern, hält die:der Schreibende im Rahmen des Aufenthalts je nach Projektform eine Lesung, einen Workshop oder ein Seminar am Lyrik Kabinett. Eine Beteiligung an mindestens einer öffentlichen Veranstaltung in der Villa Waldberta wird erwartet.
Die Gastkünstler:innen erhalten im Rahmen des Residenzprogramms von der Stadt München ein Stipendium in Höhe von € 1200.- Euro monatlich. Die Unterkunft ist mietfrei, die Kosten für Monatstickets mit dem öffentlichen Nahverkehr werden erstattet. An- und Abreise werden vom Lyrik Kabinett übernommen; für Lesung, Workshop oder Seminar am Lyrik Kabinett erhält die:der Stipendiat:in ein Honorar.
Voraussetzungen: Autor:innen, die an diesem Lyrik-Stipendium interessiert sind, bewerben sich bitte mit deutsch- oder englischsprachigen Bewerbungsunterlagen mit folgenden Dokumenten in einer PDF-Datei: künstlerisches Statement inkl. Arbeitsvorhaben, Vita inkl. Publikationsliste (mind. eine Buch- oder zwei Chapbookveröffentlichungen) und Arbeitsprobe.
Ausrichter:innen des Stipendiums: Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Sport des Landes NRW, Landschaftsverband Rheinland, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
Während des Aufenthaltes können Räumlichkeiten und Infrastruktur des Künstlerdorfs genutzt werden. Das Stipendium ist nicht als Produktionsstipendium angelegt und es besteht keine Verpflichtung, Arbeitsergebnisse zu präsentieren. Es besteht aber die Möglichkeit, nach Absprache und Verfügbarkeit, Ausstellungs- und Präsentationsmöglichkeiten zu nutzen. Darüber hinaus freuen wir uns über die freiwillige Mitgestaltung von Veranstaltungen, in Form von Vorträgen, Lesungen, Workshops o.ä.
In Anlehnung an das Profil und Programm des Künstlerdorfs wird eine Bereitschaft zur Teilnahme an Veranstaltungen, am kollegialen Austausch und dem engagierten Miteinander vorausgesetzt.
Die Auswahl der Stipendiat:innen erfolgt durch Fachjuries nach folgenden Kriterien und Gewichtung: Qualität der bisherigen Arbeit, Qualität und Plausibilität des Vorhabens für Schöppingen, Programmbeiträge (Interaktion / Community Building).
Voraussetzungen: Bewerben können sich professionelle Künstler:innen, Autor:innen und Komponist:innen. Die Ausschreibung richtet sich an Menschen jeder Nationalität und jeden Alters. Eine Unterkunft für Familienangehörige kann nach Absprache und Verfügbarkeit bereitgestellt werden.
Die Stiftung Künstlerdorf Schöppingen legt besonderen Wert auf das progressive Potential der Künste und das Erproben neuer Methoden und Strukturen. Ein Engagement, das solchen Handlungsfeldern zuzuordnen ist und vertraute Strukturen aufbricht stellt kein Ausschlusskriterium für die Bewerbung dar, kann allerdings von Vorteil sein.
Ausrichter:innen des Stipendiums: Kulturbüro Dortmund in Kooperation mit dem Kulturhaus Dortmund
Die Stadt Dortmund vergibt jährlich das Literaturstipendium "Stadtbeschreiber*in für Dortmund". Deutschsprachige Autor:innen sind eingeladen, für jeweils sechs Monate in Dortmund zu leben und zu arbeiten.
Die Tätigkeit im Rahmen des Stipendiums bezieht sich thematisch auf städtische Wandlungsprozesse, Neue Urbanität und die damit verbundenen gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüche. Die Stadtbeschreiber:innen setzen sich in literarischer Form mit eben dieser Transformation des Urbanen, ihren Mentalitätsverschiebungen und Werten im Wandel auseinander.
Eine möblierte und citynahe Wohnung wird während des Aufenthaltes entgeltfrei zur Verfügung gestellt. Das Stipendium beinhaltet eine monatliche Zahlung in Höhe von
2.100 Euro (netto), zusätzlich ein Veranstaltungsbudget und eine Fahrtkostenpauschale. Es besteht Residenzpflicht während der Dauer des Stipendiums. Die Zusammenarbeit mit anderen Literaturakteur:innen der Stadt ist erwünscht und wird unterstützt. Die Wahl des oder der Stadtbeschreiber:in erfolgt durch eine Fachjury in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit des Rates der Stadt Dortmund.
Voraussetzungen: Die Stadt Dortmund richtet die Ausschreibung an Autor:innen, die bereits eigene Werke in einem Publikumsverlag veröffentlicht haben oder deren Werke von der Jury als gleichwertig anerkannt werden, weil sie sich in Medien angrenzender Sparten bewegen (z.B. Drehbuch, Hörspiel) oder interdisziplinär angelegt sind. Die Bindung an bestimmte Medien oder eine literarische Gattung ist nicht vorgeschrieben.
Ausrichter:innen des Stipendiums: Landeshauptstadt Stuttgart, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Der Verein Stuttgarter Schriftstellerhaus e.V. vergibt jährlich bis zu drei dreimonatige Wohn- und Arbeitsstipendien im Bereich Prosa oder dramatisches Schreiben und das im Jahre 2019 neu geschaffene Stuttgarter Lyrikstipendium. Die Prosa-, bzw. Dramastipendien sind mit 4.000 Euro dotiert, das Stuttgarter Lyrikstipendium mit 5.000 Euro.
Das Stuttgarter Lyrikstipendium finanziert sich aus dem Erbe der 2017 verstorbenen Ehrenvorsitzenden Dr. Ruth Theil in Gedenken an Johannes Poethen, den Lyriker und Gründer des Stuttgarter Schriftstellerhauses.
Die Stipendien sind mit einer Präsenzpflicht im Stuttgarter Schriftstellerhaus verbunden. In einer Veranstaltung wird der oder die Stipendiat:in der Öffentlichkeit vorgestellt. Es besteht der Wunsch, dass der oder die Stipendiat:in sich an Aktivitäten des Hauses beteiligt und nach Möglichkeit eine literarische Bilanz zieht. Bewerbungen von Schriftsteller:innen aus Stuttgart und der näheren Umgebung können wir leider nicht berücksichtigen.
Voraussetzungen: Bewerben können sich deutschsprachige Schriftsteller:innen. Voraussetzung ist mindestens eine Buchveröffentlichung in einem Publikumsverlag.
Ausrichter:innen des Stipendiums: Land Schleswig-Holstein
Zur Förderung des künstlerischen Schaffens vergibt das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein ein Wohn- und Arbeitsstipendium im GEDOK Gastatelier in Lübeck für Künstlerinnen der Sparten: Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Literatur und/oder Musik.
Die Bewerbungsfrist für ein 2-monatiges Wohn- und Arbeitsstipendium der GEDOK Schleswig-Holstein endet zum 1. Oktober des jeweiligen Kalenderjahres.
Voraussetzungen: Voraussetzung für das Stipendium ist die Anwesenheit im Gastatelier. Die Künstlerin muss über ihre künstlerische Arbeit während der Zeit ihres Aufenthaltes im Gastatelier einen umfassenden Erfahrungsbericht schreiben. Es wird nur an Frauen vergeben.