Das gedruckte Buch spielt nach wie vor für die Vermittlung von Lyrik eine zentrale Rolle. Verlage und Zeitschriften erfüllen wesentliche Funktionen in Fragen der Qualitätssicherung, bei der Buchgestaltung, bei der Betreuung und Pflege von Werken sowie als mediale Gatekeeper. Die Publikation von Gedichten in gedruckten Zeitschriften, Anthologien und Einzelbänden ist von äußerster Wichtigkeit in der Wahrnehmung von Autor:innen und nicht zuletzt auch ein Format, auf das hin Lyriker:innen ihre Projekte konzipieren.
Viele Verlage und Zeitschriftenprojekte wurden ab den späten 90er Jahren von Lyriker:innen oder Leser:innen gegründet, die einen größeren Raum für die Lyrik herstellen wollten. Daraus ist eine breite Publikations- und Diskurslandschaft gewachsen, in der das Fortleben von Verlagen und Zeitschriften vor allem daran hängt, dass sie sich wirtschaftlich etablieren. Dies ist nicht immer einfach, da die Auflagen in der Lyrik oft kleiner sind als in anderen Gattungen. Eine strukturelle Förderung, die über die in den vergangenen Jahren neu entstandenen Verlagsförderungen auf Landes- und Bundesebene hinausgeht, ist deshalb notwendig, um die Bibliodiversität auch im Bereich der Lyrik bewahren zu können.